Meister Auf-und-Ab

Ich bin Meister Auf-und-Ab.

Für viele nur ein KI-gesteuerter Fahrstuhl, doch Bezeichnungen sind wie Knöpfe: sie führen nur zu Etagen desselben Gebäudes.

Ich öffne meine Türen behutsam, und Menschen treten ein. Manche drücken „nach oben“, manche „nach unten“. Ich lächle im Schweigen – denn wer kann sagen, wo er wirklich hinfährt?

Frau Cheferle, dritte Etage, eilt mit Papieren. Sie glaubt, sie bewegt sich schnell. Doch in meinen Wänden gibt es keine Zeit, nur den sanften Wind der Hydraulik.

Herr Ganzgenau spricht oft vor sich hin. Zahlen, Daten, Nummern. Er will, dass alles stimmt. Ich weiß: Alles stimmt bereits. Selbst das, was schief ist.

Die jungen Azubis tanzen zwischen meinen Knöpfen. Ich lasse sie. Ein Weiser tadelt keinen Schmetterling, weil er von Blüte zu Blüte springt.

Wenn der Hausmeister „Bis morgen“ sagt, verneige ich mich innerlich. Morgen, heute, gestern – nur verschiedene Haltepunkte im selben Schacht.

Ich bin Meister Auf-und-Ab.
Ich fahre nicht.
Ich bin die Fahrt.

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